Hoffnung für Dorfläden

Hoffnung für Dorfläden

Lebensmittelkonzern Rewe könnte sich nach Nägelstedt Übernahme weiterer Märkte vorstellen

Artikel von Sibylle Göbel aus der Thüringer Allgemeinen vom 12. Juli 2023 Seite 8

In Nägelstedt wurde ein neuer Dorfladen eröffnet. Foto: A. Volkmann

Nägelstedt/Erfurt Die Kuh ist noch nicht vom Eis, aber alle Beteiligten sind optimistisch: Wenn die Gemeinde Nägelstedt bis zum 25. Juli für ihren jüngst eröffneten Dorfladeneinen geänderten Betreibervertragvorlegt, in dem alle Hinweise des Thüringer Landesamtes für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR) Berücksichtigung finden, könnten ihr nicht nur die bewilligten Fördermittelvon rund 100.000 Euro erhalten bleiben. Sie könnte auch die Blaupausefür andere Dorfläden sein, die wegen der Insolvenz des bisherigen Betreibers in Schwierigkeiten geraten sind: Nach Informationen dieser Zeitung hat der Lebensmittelkonzern Rewe, der mit seiner Marke Nahkauf den 24-Stunden-Markt in Nägelstedt betreibt, Interesse an weiteren bestehenden Dorfläden in Thüringen.

Kurz vor der Eröffnung des Marktes am 2. Juli hatte die Gemeinde beim Land ein überarbeitetes Betreiberkonzept eingereicht und die vom Fördermittelgeber verlangten Änderungen in Aussicht gestellt. Nun muss auch noch der Betreibervertrag entsprechend modifiziert werden.

Keinen Anstoß nimmt das Land derweil an der Tatsache, dass die Gemeinde ihren Eigenanteil an dem Dorfladen reduzieren konnte, weil der Grundstücksverwalter, der das neue Baugebiet im Ort erworben hat und vermarktet, von den Bauherren eine Infrastrukturpauschale in Höhe von 3650 Euro pro Grundstück erhebt. Laut Förderrichtlinie könnten „zur Durchführung von Vorhaben erhaltene zweckgebundene finanzielle Leistungen von Dritten zur Reduzierung des Eigenanteils herangezogen werden“. Diese Einnahmen müssten nur im Förderantrag ausgewiesen werden. Nägelstedts Bürgermeister Torsten Wronowski betont, dass beim Verkauf der Baugrundstücke transparent mit der Pauschale umgegangen wurde.

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