Neuen Partner für Dorfladen gefunden

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Nägelstedt kann 24-Stunden-Markt am 2. Juli eröffnen. Vertrag mit früherem Betreiber gekündigt

Ulfs Nahkauf-Box ist der 24-Stunden-Laden in Nägelstedt bei Bad Langensalza. Foto: Daniel Volkmann

von Sibylle Göbel

Aus der Thüringer Allgemeinen vom Donnerstag den 22. Juni, Seite 14

Nägelstedt Die Gemeinde Nägelstedt hat die Sache mit ihrem Dorfladen selbst in die Hand genommen und verkündet nun: Am 2. Juli wird der 24-Stunden-Markt, der 2021 als erster in Thüringen nach dem Pilotprojekt in Altengottern gebaut worden war, als „Ulfs Nahkauf Box“, eine Kooperation der Nahkauf Märkte Jacobitz in Bad Tabarz und der Rewe-Gruppe, eröffnen.

„Diese Information ist so neu, dass sie noch nicht einmal das Infrastrukturministerium hat, aber ich wollte sichergehen, dass nichts mehr dazwischenkommt. Jetzt steht der Termin.“

Ortsteilbürgermeister Torsten Wronowski

Nach Nichteinhaltung von Fristen Vertrag mit Betreiber gekündigt

Die Nägelstedter haben schon zu oft erlebt, dass etwas schiefgegangen ist oder sie mit falschen Versprechungen vertröstet wurden. Der 24-Stunden-Markt war zwar im Spätsommer 2021 vom damaligen Projektpartner „Emmas Tag & Nacht Markt GmbH“ (ETNM) errichtet worden. „Richtig fertig wurde er aber nie“, so Wronowski. So hätten Teile der Innenausstattung, wie Kühl- und Gefriergeräte, gefehlt. Auch nachdem im Mai 2022 die Schlussrechnung bezahlt worden sei, habe sich nichts mehr getan.

Bei der Abnahme mit der unteren Bauaufsicht im September 2022 habe der Betreiber auf Druck eingeräumt, dass er in Zahlungsschwierigkeiten sei. „Zum Glück gibt es auch davon ein Protokoll“, sagt der Bürgermeister. Der eigens gegründete Gewerbeverein Nägelstedt habe dem Betreiber noch zwei Fristen für die Fertigstellung und Inbetriebnahme gesetzt, die beide ungenutzt verstrichen seien. „Deshalb haben wir den Vertrag mit der ETNM gekündigt“, sagt Wronowski.

Wenig später habe sich der Verein einen Anwalt gesucht, der erneut ein Kündigungsschreiben aufgesetzt und es dem Geschäftsführer der ETNM zugestellt habe. „Seitdem waren wir auf der Suche nach einem neuen Betreiber.“ In Ulf Jacobitz, der bereits drei Nahkauf-Märkte in Sonneborn, Tabarz und Neudietendorf betreibt, und der dahinterstehenden Rewe-Gruppe habe die Gemeinde schließlich neue Partner gefunden.

Viele Gespräche seien dafür notwendig gewesen. Und nicht nur sie: Um den Laden zu eröffnen, wurde noch einmal in Größenordnungen investiert. Auf mehr als 30.000 Euro schätzt der Bürgermeister die vom Verein erbrachten Eigenleistungen bei der Gestaltung des Umfelds. Eine mindestens sechsstellige Summe sei vom neuen Betreiber in die Ladeneinrichtung gesteckt worden.

Der Bad Langensalzaer Ortsteil ist ein „Boom-Dorf“

Torsten Wronowski ist sich sicher, dass der Markt gut angenommen wird: Nägelstedt, ein Ortsteil von Bad Langensalza, zählt bereits um die 750 Einwohner und ist „Boom-Dorf“: In jüngster Zeit entstanden hier 54 Neubauten.

Anders als andere Kommunen, die für ihren Dorfladen die Maximalförderung von 200.000 Euro erhielten, hat Nägelstedt nur 97.500 Euro abgerufen, 65.000 Euro steuerte der Gewerbeverein bei. Die Gemeinde, so Wronowski, habe vor einigen Monaten vorsorglich den Wert des Ladens ermitteln lassen: „Es sind knapp 150.000 Euro – und nicht 450.000 Euro, die dafür aufgerufen wurden“, sagt der Bürgermeister. Nicht anders sei es bei den anderen bereits gebauten Märkten.

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