Baustart für 24-Stunden-Märkte

Baustart für 24-Stunden-Märkte

Arbeiten in Kammerforst und Nägelstedt. Vorhaben in Grabe noch mal Stadtratsthema

Aus der TA vom Freitag den 1. Oktober 2021 Seite 13

Baumaschinist Joachim Schrievers bereitet diese Woche in Kammerforst die Gründung für den 24-Stunden-Markt vor. Fotos (2)                                             <b>Daniel Volkmann</b>
Baumaschinist Joachim Schrievers bereitet diese Woche in Kammerforst die Gründung für den 24-Stunden-Markt vor.

Fotos Daniel Volkmann / Claudia Bachmann

Ein „Emmas Tag- und Nacht-Markt“ wie hier in Altengottern entsteht in Kammerforst und Nägelstedt.
Ein „Emmas Tag- und Nacht-Markt“ wie hier in Altengottern entsteht in Kammerforst und Nägelstedt.

Unstrut-Hainich-Kreis Es wird gebaut in Kammerforst auf dem Areal zwischen Feuerwehr und Friedhof. Seit einer Woche geht es sichtbar voran mit dem Markt im Dorf am Hainich und auch in Nägelstedt laufen die Arbeiten seit September. Ende dieses Jahres, aber spätestens Anfang 2022 sollen sie öffnen, die „Emmas Tag- und Nacht-Märkte“ (ETNM), wie der bundesweit erste seit anderthalb Jahren erfolgreich in Altengottern betrieben wird. Märkte, die rund um die Uhr geöffnet und per Chipkarte zu öffnen sind, für die es Personal nur zum Befüllen der Regale und zum Sauberhalten braucht. Das Bezahlen wickelt der Kunde selbst ab.

Mehr als ein Jahr ist es her, da hatte Kammerforsts Bürgermeister Christian Konkel (FDP) die Idee in den Gemeinderat getragen. Vieles schien seinerzeit einfacher, schneller umsetzbar. Es brauchte Zeit für den Bauantrag, die Arbeiten mussten – entgegen der ersten Annahme – ausgeschrieben werden. „Es wird sportlich, selbst für uns, die wir jetzt begonnen haben, das Projekt bis Ende November abzurechnen“, sagt Konkel und blickt dabei auch in Mühlhausens Ortsteil Grabe, wo die Bauarbeiten noch nicht laufen. Das Projekt 24-Stunden-Markt wird Mittwoch noch einmal den Stadtrat im nicht öffentlichen Teil seiner Ratssitzung beschäftigen.

Grund ist laut einer Sprecherin der Mühlhäuser Stadtverwaltung ein geändertes Finanzierungsmodell. „Die Bedingungen haben sich gegenüber der Beschlussfassung im Stadtrat geändert. Die Verwaltung prüft, ob beziehungsweise in welcher Form eine Umsetzung des Vorhabens möglich ist.“Fördermittel an Kommunen und Gewerbeverein

Für Grabes Ortsteilbürgermeister Karsten Lutze (CDU) ist es ein wichtiges Vorhaben. Er will mit einem Markt seiner Vision eines „lebenswerten Dorfes vom ersten bis zum letzten Atemzug“ wieder einen Schritt näher kommen.

Während in Kammerforst das Baugrundstück der Gemeinde gehört, war für das Vorhaben in Grabe ein Stadtratsbeschluss nötig, die Fläche kaufen zu wollen.

Das Modell: Gut 400.000 Euro kostet es, einen solchen Markt aufzustellen. Die Kosten teilen sich der Investor und die Kommune, die als Eigentümer und Bauherr dafür vom Land einen satten Zuschuss erhält. Im Falle von Nägelstedt war es der extra gegründete Gewerbeverein, an den das Geld ging.

200.000 Euro flossen jeweils nach Nägelstedt, wo im Juli zur Übergabe der Baugenehmigung von der Verwaltung des Landkreises an den Investor hoffnungsvoll von einer möglichen Eröffnung im September geredet wurde, nach Mühlhausen und Kammerforst. Der dortige Bürgermeister Konkel geht weiterhin von einem Eigenanteil von 30.000 Euro aus.

Die Förderrichtlinie des Thüringer Infrastrukturministeriums orientiert sich deutlich am mit dem Thüringer Digitalpreis ausgezeichneten Modell von „Emmas Tag- und Nacht-Markt“, das als fertiger Systembau angeboten wird. Im April lag sie vor, Ende Mai war Antragsschluss. Ende Juni kamen die ersten Bescheide über bis zu 200.000 Euro bei Gemeinden und anderen Bewerbern an, auch in Nägelstedt. Für zwölf 24-Stunden-Läden sind vom Infrastrukturministerium Mittel bewilligt, dazu vier für Waren-Automaten in bestehenden Läden. Inzwischen steht fest: Nicht alle werden gebaut.

Bis zum 30. November muss baulich alles fertig sein, so die Vorgabe. Dann folgt das Einrichten. Auf 20 Jahre verpachten die Kommunen das Gebäude an den Betreiber ETNM und bringen wieder einen Markt in ihr Dorf.

Mehr als 1000 Produkte des täglichen Bedarfs soll es – so wie in Altengottern – darin geben.

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